
Wenn ein Buch die Kraft besitzt, daß ich mich in seiner Gesellschaft vergessen kann, dann werde ich zum Leser.
Jakob Wassermann
Jakob Wassermann (1873 – 1934), deutscher Schriftsteller
dann werde ich zum Leser
Wenn ein Buch die Kraft besitzt, daß ich mich in seiner Gesellschaft vergessen kann, dann werde ich zum Leser.
Jakob Wassermann
Jakob Wassermann (1873 – 1934), deutscher Schriftsteller
Ich kann nur in Indien malen. Europa gehört zu Picasso, Matisse, Braque Indien gehört zu mir.
Amrita Sher-Gil
Amrita Sher-Gil (1913 -1941) indisch-ungarische Malerin. Gilt als Wegbereiterin der modernen indischen Kunst.
Dorfszene, 1938, Öl auf Leinwand
Südindischer Dorfbewohner auf dem Weg zum Mark
die indische Malerei und BIldhauerei zu verstehen
„Die moderne Kunst hat mich dazu gebracht, die indische Malerei und Bildhauerei zu verstehen und zu würdigen. Es scheint paradox, aber ich bin mir sicher, dass ich, wenn wir nicht nach Europa gekommen wären, vielleicht nie erkannt hätte, dass ein Fresko aus Ajanta oder ein kleines Stück Skulptur im Musee Guimet mehr wert ist als eine ganze Renaissance.“
Modern art has led me to the comprehension and appreciation of Indian painting and sculpture. It seems paradoxical but I know for certain that had we not come away to Europe, I should perhaps never have realised that a fresco from Ajanta or a small piece of sculpture in the Musee Guimet is worth more than a whole Renaissance.
Amrita Sher-Gil
Amrita Sher-Gil (1913 -1941) indisch-ungarische Malerin. Gilt als Wegbereiterin der modernen indischen Kunst.
Toilette der Braut, 1937. Öl auf Leinwand
Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?
Suse, liebe Suse, was rasselt im Stroh ?
Die Gänse gehen barfuß,
Und haben kein‘ Schuh !
Der Schuster hat’s Leder,
Kein Leisten dazu,
Drum kann er den Gänslein
Auch machen kein Schuh.
Suse, liebe Suse, schlags Kikelchen tot,
Legt mir keine Eier,
Und frißt mir mein Brot,
Rupfen wir ihm dann
Die Federchen aus,
Machen dem Kindlein
Ein Bettlein daraus.
Eia popia schlag´s Gockerle tot
legt mir keine Eier
und frisst mir mein Brot
rupfen wir ihm dann die Federchen aus
und machen dem Kindlein ein Bettlein daraus
Eia popeia, das ist eine Not,
Wer schenkt mir ein Heller,
Zu Zucker und Brot ?
Verkauf ich mein Bettlein,
Und leg mich aufs Stroh,
Sticht mich keine Feder,
Und beißt mich kein Floh.
unbekannt
Suse: Lilie, Kurzform von Susanne. Aber auch wiegen in den Schlaf.
aus „Des Knaben Wunderhorn“, Liederbuch 1800 – 1810 / 1806. Sammlung von Volksliedtexten. Gesammelt von Clemens Bretano (1788 – 1842) und Achim von Arnim (1771 – 1831), die Anfang des 19. Jahrhundert veröffentlicht wurden.
Komponist Engelbert Humperdinck (1854 – 1921): Am Anfang seiner Oper ‚Hänsel und Gretel, 1893‘ nahm er das Lied ‚Suse, liebe Suse‘ auf.
drum kann er den Gänschen
Ei popeia, was raschelt im Stroh?
Eia popeia,
was raschelt im Stroh
die Gänschen gehn barfuß
und haben kein´ Schuh
der Schuster hat´s Leder
kein´n Leisten dazu
drum kann er den Gänschen
auch machen kein´Schuh
Eia popia schlag´s Gockerle tot
legt mir keine Eier
und frisst mir mein Brot
rupfen wir ihm dann die Federchen aus
und machen dem Kindlein ein Bettlein daraus
Eia Popeia das ist eine Not
wer schenkt mir ein´n Heller
zu Zucker und Brot
Verkauf ich mein Bettlein
und leg mich aufs Stroh
sticht mich keine Feder
und beisst mich kein Floh.
unbekannt
aus „Des Knaben Wunderhorn“, Liederbuch 1800 – 1810 / 1806. Sammlung von Volksliedtexten. Gesammelt von Clemens Bretano (1788 – 1842) und Achim von Arnim (1771 – 1831), die Anfang des 19. Jahrhundert veröffentlicht wurden.
Trockne ab auf allen Wegen
Liebe Sonne, scheine wieder
Liebe Sonne, scheine wieder;
Schein‘ die düstern Wolken nieder!
Komm mit deinem goldnen Strahlen
Wieder über Berg und Tal!.
Trockne ab auf allen Wegen
Überall den alten Regen!
Liebe Sonne, laß dich sehn,
Daß wir können spielen gehn!
Hoffman von Fallerleben
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874), deutscher Dichter, Hochschullehrer, Herausgeber
von dem Mond lernt die Weise
Singet leise, leise, leise …
Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Wiegenlied;
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.
Denn es schlummern in dem Rheine
Jetzt die lieben Kindlein klein,
Ameleya wacht alleine
Weinend in dem Mondenschein.
Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Bienen um die Linde
summen, murmeln, flüstern, rieseln.
Clemens von Bretano
Clemens Wenzeslaus Bretano (1778 – 1842), deutscher Schriftsteller
aus: „Ausgewählte Gedichte“ Verfasser: Clemens Bretano.
Wenn die Sonne weggegangen
Wenn die Sonne weggegangen,
Kommt die Dunkelheit heran,
Abendrot hat goldne Wangen,
Und die Nacht hat Trauer an.
Seit die Liebe weggegangen,
Bin ich nun ein Mohrenkind,
Und die roten, frohen Wangen,
Dunkel und verschlossen sind.
Dunkelheit muß tief verschweigen,
Alles Wehe, alle Lust,
Aber Mond und Sterne zeigen,
Was ihr wohnet in der Brust.
Wenn die Lippen dir verschweigen
Meines Herzens stille Glut
Müssen Blicke und Tränen zeigen,
Wie die Liebe immer ruht.
Clemens von Bretano
Clemens Wenzeslaus Bretano (1778 – 1842), deutscher Schriftsteller
Dein Vater hat ein Ringelein
Dein Vater hat ein Ringelein Mit einem grünen Edelstein, Der hat gar einen schönen Schein, Laß mich nur einmal sehn hinein, So werd ich gleich durch Mark und Bein Froh wie ein Lämmerschwänzchen sein, Dann soll das Kunstfigürchen fein Zu dir in's Gärtchen gleich hinein; Es bleibt mit allen Kleidern fein, O lieb Consteßchen! immer dein, Damit die Gackeleia klein Nicht so allein, allein, allein! Clemens von Bretano
Clemens Wenzeslaus Bretano (1778 – 1842), deutscher Schriftsteller
Bildnis: Clemens von Bretano (1778 – 1842
aus: „Gockel, Hinkel und Gackeleia: Märchen“ von Clemens Brentano. Seite 111 – 112
Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog
Stille herrschet in den Straßen, Und es rauscht ein Morgenwehn Durch der Gärten Lusterrassen, Wo die Blumen träumend stehn: Eine Perle, eine Träne Legt es jeder in das Herz, Und sie wenden also schöne Ihrer Kelche sonnenwärts. Und es tragen ihre Düfte Durch die schlummerstille Stadt Nun die kühlen, regen Lüfte; Einsam weht ein Blütenblatt. Und ein Vöglein aus der Linde Flieget und das Blättlein fing, Glaubt es, spielend in dem Winde, Einen bunten Schmetterling. Läßt betrogen dann es fallen Auf des Springbrunns Marmorrand, Und er spielt mit süßem Lallen Mit dem süßen Frühlingsstand. Clemens von Bretano
Clemens Wenzeslaus Bretano (1778 – 1842), deutscher Schriftsteller
aus: „Sämtliche Werke“ von Clemens Bretano. Verlag: Müller, München 1909. Neunzehnte Romanze, Strophe 1 – 5, Seite 350