So viel Liab han ih ah!

Wos da Hapfnschloga-Natzl

So viel Liab han ih ah!

Wos da Hapfnschloga-Natzl
Von sein Diandl mocht a Gschroa;
Ärga kunnt er neama klempern,
Wann s von Guld und Silba woa!

Jo, ih wüßad ah a Diandl,
Dos nit schlechter is' wia seins;
Grod so tausndliab, wia seins is',
Grod so tausndliab is' meins!

Glaubts, weil ih nit hapfnklempern
Und nit stieglhupfn konn,
Glaubts mar eppa, daß ih deßwegn
Ah ka Liab in Herzn hon?

So viel Liab han ih fürs Diandl,
Daß s mas ös scho long nit nehmts;
So viel Liab, daß ih eng prügl,
Wann s mar üba d' Miazerl kemts!

Peter Rosegger

Gedicht auf obersteirischer Mundart

Peter Rosegger (1843 – 1918), österreichischer Volkschriftsteller, Dichter. Pseudonym: P. K. Petri Kettenfeier

Wos d’Liab oll’s is

Möcht in Herzerle sein

Wos d'Liab oll's is

D' Liab is a Rauba,
Möcht in Herzerle sein;
Und won ma nit aufmocht,
So brichts oan holt ein.

D'Liab is a Vögerl,
In Mai fliagts daher;
Thuas songa, schau, späta,
Do kimts neamamehr.

Und 's Vögerl is hoamisch,
Mei Herz is sei Haus;
Hiazt, won ih ah aufmoch,
Fliagts neamamehr aus.

A hellklingends Glöckl
In Herzn is d'Liab;
Gib ocht, daß 's koan Sprung kriagt,
Sist keits nocha trüab!

D'Liab is a Wasserl,
Rint unta die Bruck,
Und mei Herz is a Schifferl,
Kimt neamamehr zruck.

D'Liab is a Flamerl,
S'entzündt sich so gern,
Und wons d' damit spielst,
Konst an Obrandla wern.

D'Liab is a Bleamerl, 
Recht guat muaßt es pflegn;
Schau, d'Liab braucht a Busserl,
Wia 's Bleamerl an Regn.

Peter Rosegger

Gedicht auf obersteirischer Mundart

Peter Rosegger (1843 – 1918), österreichischer Volkschriftsteller, Dichter. Pseudonym: P. K. Petri Kettenfeier

Freude

Kein Mensch auf Erden hat mir soviel Freude gemacht

Kein Mensch auf Erden hat mir soviel Freude gemacht als die Natur mit ihren Farben, Klängen, Düften, mit ihrem Frieden und ihren Stimmungen.

Peter Rosegger

Peter Rosegger (1843 – 1918), österreichischer Volkschriftsteller, Dichter. Pseudonym: P. K. Petri Kettenfeier

Es sollen einmal andere besser

glücklicher leben dürfen

Es sollen einmal andere besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind.

Alfred Delp

Alfred Friedrich Delp (1907 – 1945, ermordet in Berlin-Plötzensee), deutscher Jesuit

Dankbare Menschen

Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder

Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder, sie geben das Empfangene zehnfach zurück.

August von Kotzebue

August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (1761 – 1819) Schriftsteller, Dramatiker, Librettist, Publizist

Freundschaft

Freundschaft ist die BLüte

Freundschaft ist die Blüte eines Augenblicks und die Frucht der Zeit.

August von Kotzebue

August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (1761 – 1819) Schriftsteller, Dramatiker, Librettist, Publizist

Irdische und himmlische Liebe

Hoch der Fackel dunkle Gluth geschwungen

Bei Gerhard von Kügelchens Zeichnung:

Irdische und himmlische Liebe

Hoch der Fackel dunkle Gluth geschwungen,
Die des Siegers luft'ge Bahn erhellt:
Senket sich zu frohen Huldigungen
Eros auf die hochentzückte Welt.

Doch wer nennet mir den stillen Knaben,
Diesem gleich an lieblicher Gestalt?
Doch den Blick so himmlisch, so erhaben,
Fackellos, von reinerm Licht umwallt?

Immer höher scheint er aufzuschweben,
Uns zu winken zu des Lichtes Räumen,
Still entzückend sel'ger Hoffnung Lust. -

Hehres Kind, von Strahlen licht umgeben,
Freundlich führst Du aus der Erde Träumen
Heimwärts zu des ew'gen Vaters Brust!

Agnes Franz

Louise Antoinette Eleonore Konstanze Agnes Fransky (1792 – 1843), deutsche Dichterin, Kinder- und Jugendbuchautorin, Schriftstellerin

Das treue Herz

Ein treues Herz bleibt stark in Muth und Hoffen

Das treue Herz

Ein treues Herz bleibt stark in Muth und Hoffen,
Wird gleich vom Sturm der Freuden Saat getroffen,
Sein Glaube hebt es siegend himmelwärts!
Drum wünsch' ich mir, wenn Leiden mich umstürmen,
Wenn Wolken sich um meinen Himmel thürmen,
Ein treues Herz!

Ein treues Herz beharrt im festen Lieben,
Wenn And're auch durch Undank es betrüben,
Und lächelt mild noch in dem tiefsten Schmerz.
O könnt' ich mir solch Kleinod doch bewahren!
Erquickung beut uns noch in späten Jahren
Ein treues Herz!

Ein treues Herz wird, wenn es Spötter kränken,
Sich nimmer doch von seinem Heile lenken,
Und fest stehn, bei der Frevler frechem Scherz.
O möcht' es doch der Vater mir gewähren!
Als Demant-Krone trägt der Prüfung Zähren
Ein treues Herz!

Agnes Franz

Louise Antoinette Eleonore Konstanze Agnes Fransky (1792 – 1843), deutsche Dichterin, Kinder- und Jugendbuchautorin, Schriftstellerin