
Hoffnung
Hoffnungen gleichen den Wolken: einige ziehen vorüber, andere geben Regen.
Abdul al-Maharri
Abdul al-Maharri (Abulola Moarrensis) (973 – 1057), arabischer Philosoph, Dichter

Bild: Abdul al-Maharri (973 – 1057)
gleichen den Wolken
Hoffnung
Hoffnungen gleichen den Wolken: einige ziehen vorüber, andere geben Regen.
Abdul al-Maharri
Abdul al-Maharri (Abulola Moarrensis) (973 – 1057), arabischer Philosoph, Dichter
Bild: Abdul al-Maharri (973 – 1057)
Die Sonne war noch nicht aufgegangen
Sommer
Wunderlich war’s, daß ich an diesem Morgen weit früher munter war: es war im Sommer. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, die frühe Lerche stieg empor, und jauchzte ihr fröhliches Lied, das sonderbar in meinem Herzen wiederklang.
Ludwig Tieck
Johann Ludwig Tieck (1773 – 1853), deutscher Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Herausgeber, Kritiker und Theoretiker der Romantik. Pseudonyme: Peter Lebrecht und Gottlieb Färber.
aus: „Schriften“ von Ludwig Tieck. Neunter Band, 1828. Verlag: Reimer, Berlin. Seite 161
Bringt Blüten mir und junges Maiengrün
Blumengruß Bringt Veilchen mir, daß ich den Frühling schaue, So lang des Maies zarte Kinder blühn - Wie sind sie schöne im jungen Morgenthaue! Bringt Veilchen mir, daß ich den Frühling schaue, Bringt Blüten mir und junges Maiengrün! Bringt Rosen mir, des Lenzes Haupt zu krönen, Die Sanduhr rinnt, die Blüten sinken hin! Bald wird des Sommers Scheidegruß ertönen! Bringt Rosen mir, des Lenzes Haupt zu krönen, Bringt Blumen mir, so lang die Blumen blühn!
Agnes Franz
Louise Antoinette Eleonore Konstanze Agnes Fransky (1794 – 1843)
aus: ‚Gedichte‘ Verfasser: Agnes Franz. Herausgeberin: Julie von Großmann. Verlag und Druck: Puukammer, Berlin, 1845
Nun kannst Du mir aber kein größeres Vergnügen machen, als wenn Du vergnügt und lustig bist – denn wenn ich nur gewiß, daß Dir nichts abgeht – dann ist mir alle meine Mühe lieb und angenehm, – denn die fatalste und verwirrteste Lage, in der ich mich befinden könnte, wird mir zur Kleinigkeit, wenn ich nur weiß, daß Du gesund und lustig bist – und nun lebe recht wohl – benutze Deinen Tischnarren – denkt und redet oft von mir – liebe mich ewig wie ich Dich liebe, und sey ewig meine Stanzi Marini, wie ich ewig sein werde.
Dein
Stu! – Knaller praller
Schnipp – schanpp – schnur
Schnepeperl –
Snai! –
Gieb dem N. N. eine Ohfeige, und sag Du hättest eine Fliege todt schlagen müssen, die ich sitzen gesehen hätte! Adieu – paß auf – fang auf – bi – bi bi 3 Büsserln, zuckersüé fligen daher!
Wolfgang Amadeus Mozart an Konstanze
Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
aus: „Wolfgang Amadeus Mozart. Eine Biographie“. Verfasser und Herausgeber: Albert Hermann (1871 – 1927. 2 Bände. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1919/1921 nn
„W.A. Mozart“ Neubearbeitete und erweiterte Ausgabe von Otto Jahns Mozart. Verfasser: Albert Hermann (1871 – 1927). Zweiter Teil, Gehäufte Not und Arbeit. Absatz: Brief an Konstanze.
und alles ist falsch
In der Liebe ist alles richtig
In der Liebe ist alles richtig, und alles ist falsch. Es ist die einzige Angelegenheit, von der sich nichts Unsinniges sagen läßt.
Nicolas Chamfort
Sébastien Roch Nicolas de Chamfort (1741 – 1794), französischer Dramatiker, Mitglied der Académie Française
Text: ‚Pensées, Maximes, Anecdotes, Dialogues‘
aus: „Produits de la Civilisation perfectioneè. Maximes et pensèes, caractères et anecdotes“ (Produkte der perfektionierten Zvilisation). Verlag: Ginguené, Paris, 1795
Wo verdorrt, Blätter stieben
Herbst
Hohler Ton,
Violenton,
Bang im Herbste,
Stöhnte mit ein-
Töniger Pein
Lang im Herzen.
Ganz verstummt,
Wenn Turm summt.
Stunden schlagen,
Bleich und wach
Wein ich nach
Früheren Tagen.
Und ich geh
Im Wehn und Weh
Hingetrieben,
Da, dort,
Wo verdorrt
Blätter stieben.
Paul Verlaine
Chanson d’automne
Les sanglots longs
des violons
de l’automne
blessent mon cœur
d’une langueur
monotone.
Tout suffocant
et blême, quand
sonne l’heure,
je me souviens
des jours anciens
et je pleure.
Et je m’en vais
au vent mauvais
qui m’emporte
deçà, delà,
pareil à la
feuille morte.
Paul Verlaine
Paul Verlaine (1844 – 1896) französischer Lyriker, Dichter, Schriftsteller
aus ‚ Chanson d’automne‘
‚Ausgewählte Gedichte‘ , übertragen von Graf Wolf von Kalckreuth, Verlag Pöschel & Trepte, 1906. Original im Lemerre-Verlag Paris 1866
„Oeuvres complètes de Paul Verlaine“ (Sämtliche Werke von Paul Verlaine). 1908, Paris, Lèon Vanier
Gedicht auch in: „Armer Lelian“, Gedicht der Schwermut, der Leidenschaft und der Liebe. Übertragung: Alfred Wolfenstein. Verlag: Paul Cassainer-Verlag, Berlin, 1925.
ich bin bei Tageslicht gegangen
„Ich bin nicht weggelaufen, ich bin bei Tageslicht gegangen …“
Sojourner Truth
Sojourner Truth ‚Isabella‘ Baumfree (1797 – 1883) US-amerikanische Frauenrechtlerin, Geschichtsschreiberin, Autorin, Wanderpredigerin, Abolitionstin.
Durch sie kann ich jetzt den Traum leben
Durch sie kann ich jetzt den Traum leben. Ich bin der Same der Freien, und ich weiß es. Ich habe vor, große Früchte zu tragen.
Sojourner Truth
Sojourner Truth ‚Isabella‘ Baumfree (1797 – 1883) US-amerikanische Frauenrechtlerin, Geschichtsschreiberin, Autorin, Wanderpredigerin, Abolitionstin.
warum nehmen sie sie sich nicht einfach
If woman want rights more than they got, why don’t they just take them, and not be talking about it.
Wenn Frauen mehr Rechte wollen, als sie haben, warum nehmen sie sie sich nicht einfach, ohne darüber zu reden.
Sojourner Truth
Sojourner Truth ‚Isabella‘ Baumfree (1797 – 1883) US-amerikanische Frauenrechtlerin, Geschichtsschreiberin, Autorin, Wanderpredigerin, Abolitionstin.
Ein kleines Elfchen im Walde schlief
Elfenlied Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: Elfe! Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief - Wohl um die Elfe! - Und meint, es rief ihm aus dem Thal Bei seinem Namen die Nachtigall, Oder Silpelit hätt' ihm gerufen. Reibt sich der sein Schneckenhaus, Und ist als wie ein trunken Mann, Sein Schläflein war nict voll gethan, Und humpelt also tipp tapp Durch's Haselholz in's Thal hinab, Schlupft an der Mauer hin so dicht, Da sitz der Glühwurm, Licht an Licht. "Was sind das helle Fensterlein? Da drin wird eine Hochzeit sein: Die kleinen sitzen bei'm Mahle, Und treiben's in dem Saale. Da guck ich wohl ein wenig 'nein!" - Pfui, stößt den Kopf an harten Stein! Elfe, gelt, du hast genug? Gukuk! Gukuk! Eduard Mörike
Eduard Friedrich Mörike (1804 – 1875) deutscher Lyriker, Autor von Prosatexten, Pfarrer
aus: ‚Gedichte‘ 1867. Eduard Mörike. Verlag der JG Cotta’schen Buchhandlung. Seite 84 – 85